Traumatisierter Mann





Männer und Trauma

Informationen der Arbeitsgemeinschaft
MännerGesundheit Hamburg (2003–2019)


Was ist ein Trauma?

Als "Trauma" (altgriech. "Wunde", pl.: Traumata) wird ein von außen einwirkendes Ereignis bezeichnet, das in einer üblichen Lebensführung nicht erwartet werden kann und eine überraschende, extreme Belastung darstellt. Eine solche Belastung geht einher mit einem die persönlichen Bewältigungsmöglichkeiten übersteigenden Zustand von Angst, Ausgeliefertsein und Hilflosigkeit, wobei das bisherige Verständnis des Menschen über sich selbst und die ihn umgebende Welt nachhaltig erschüttert wird.

Beispiele für Traumata sind Erfahrungen schwerer körperlicher oder sexueller Gewalt, Entführungen und Geiselnahmen, Kriege und Katastrophen oder die Diagnose einer lebensbedrohlichen Krankheit. Besonders gravierende Folgen sind bei lebensgeschichtlich frühen Ereignissen, wozu auch frühe, schwere Vernachlässigungen zu zählen sind, zu erwarten.

Allgemeines

Nicht jedes traumatische Ereignis muss eine psychische Störung auslösen. Bei ca. 75% der Betroffenen kommt es zu einer Stabilisierung aus eigenen Selbstheilungskräften. Hierbei sind die Schwere des Traumas, die erlebte eigene Hilflosigkeit und die Unterstützung durch das soziale Umfeld entscheidend.

In der medizinischen Diagnose werden unterschieden:

Akute Belastungsreaktionen, die unmittelbar auf das belastende Ereignis folgen und kurzfristig andauern,
Anpassungsstörungen, wenn die Symptome innerhalb von drei Monaten nach der Belastung entstehen und bis zu sechs Monate andauern,
Posttraumatische Belastungsstörungen, die erst mit größerem zeitlichen Abstand eintreten und chronische Folgen annehmen können.

Anpassungsstörungen

Hierbei handelt es sich um eine kurz- bis mittelfristige Reaktion, in der der Traumatisierte in seinen Reaktionsmöglichkeiten erkennbar beeinträchtigt ist. Er kann resigniert-depressive, angstvolle, gedemütigt-frustrierte, angespannte oder auch reizbar-aggressive Züge zeigen. In der Folge können diese Symptome entweder von selbst zurückgehen oder therapeutisch gemildert werden, so dass eine Stabilisierung möglich wird.

Posttraumatische Belastungsstörung

Die Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) ist im Kern eine verzögerte individuelle Reaktion auf ein Trauma. Innerhalb von 6 Monaten nach dem traumatischen Ereignis kann die PTBS diagnostiziert werden, im Extremfall kann sie lebenslang andauern. Sie hat folgende Merkmale:

Nach bestimmten Auslösereizen (Triggern, z.B. Gerüchen, Orten, Ähnlichkeiten mit dem ursprünglichen Täter, bestimmten Handlungen) kommt es zu einem belastenden Wiedererleben des traumatischen Ereignisses oder der damaligen Reaktion darauf (Flashback), insbesondere treten die daran gebundenen Gefühle überraschend wieder auf. Außerdem kann es ohne Auslöser zu immer wiederkehrenden sich aufdrängenden Erinnerungen kommen (Intrusionen).
Solche Auslösereize werden im Alltag nachhaltig vermieden, wodurch der Traumatisierte in seiner Lebensführung erheblich beeinträchtigt wird und / oder in seiner Emotionalität abgestumpft oder von anderen Menschen entfremdet lebt (Avoidance).
Unangemessene Übererregung, z.B. in Form von Schlaf- oder Konzentrationsschwierigkeiten, Reizbarkeit, Aggressivität oder übertriebener Wachsamkeit (Hyperarousal).

Die langfristigen Folgen sind sehr unterschiedlich. Auf der einen Seite können schwerste Erkrankungen wie die Borderline-Störung (eine schwere Beziehungsstörung) auftreten. Auf der anderen Seite kann es zu einem persönlichen Wachstum durch die Bewältigung des Traumas kommen (posttraumatic growth).





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