Traumatisierter Mann





Männer und Trauma

Informationen der Arbeitsgemeinschaft
MännerGesundheit Hamburg (2003–2019)


Häufig gestellte Fragen aus der Traumaberatung und -therapie

Frage: Meine Freundin hat mich verlassen, ich muss aber weiter ständig an sie denken. Seit Monaten geht es mir schlecht. Bin ich dadurch traumatisiert?

Antwort: Jedes Leben ist mit Belastungssituationen verbunden, deren Bewältigung ein wichtiger Teil der persönlichen Entwicklung darstellt. Eine solche Trennung ist kein Ereignis, das längerfristig nicht zu verarbeiten ist. Es kann aber lebensgeschichtlich frühe, dramatisch erlebte Trennungsvorgänge berühren und aktivieren, die seinerzeit nicht verarbeitet werden konnten und durchaus traumatischen Charakter gehabt haben können.

Frage: Kann ein Verkehrsunfall ein langfristig wirksames Trauma darstellen?

Antwort: Möglicherweise ja. Das hängt sicher von den objektiven langfristigen Folgen des Unfalls wie auch von der seelischen Stabilität des Unfallbeteiligten ab. Sowohl die Erfahrung, als Opfer dem Geschehen wehrlos ausgeliefert gewesen zu ein, wie auch das Erleben von Schuld und unabänderlichen Folgen bei einem selbst verursachten Unfall können ein wirkliches Trauma darstellen.

Frage: Bin ich als Arbeitsloser traumatisiert?

Antwort: Nein, denn diese Situation muss mich anspornen, eine andere sinnvolle Tätigkeit für mich zu finden. Tiefe Selbstzweifel, die frühere Ursachen haben, oder z.B. die Folgen von schwerem Mobbing auf der letzten Arbeitsstelle können aber geeignet sein, mir das in meiner Situation nötige Selbstbewusstsein vollständig zu nehmen und können damit durchaus einen traumatischen Zustand erzeugen, aus dem ohne therapeutische Hilfe kein Entkommen möglich ist.

Frage: Ich wurde als Kind schwer misshandelt / sexuell missbraucht. Hat dies bei mir ein Trauma zur Folge?

Antwort: Nur dann nicht, wenn bereits frühe Hilfen bestanden, über diese Erfahrungen offen zu sprechen und sie damit schrittweise zu bewältigen. Ansonsten ist eine typische Traumafolge zu erwarten: In bestimmten aktuellen Situationen, in denen an die damalige Situation erinnernde Auslösereize überraschend auftreten, schlägt die Stimmung des Betroffenen schlagartig um, und er reagiert unangemessen oder für ihn schädlich, z.B. sehr aggressiv, durch Panikanfälle oder durch unangebrachte Überaktivität.

Nachfrage: Gibt es dann keine Hilfe für mich? Muss ich damit leben?

Antwort: Therapeutische Hilfe ist durchaus möglich, wenn der Zusammenhang der aktuell unangemessenen Reaktion mit dem damaligen traumatischen Geschehen sorgfältig aufgearbeitet wird und alternative Reaktionen auf die Auslösereize eingeübt werden. Das Trauma kann aber nie vollständig überwunden werden. Ein individuell angepasster, vorsichtiger Umgang mit den Auslösereizen bleibt in aller Regel notwendig.

Frage: Kann Sucht Folge früher Traumatisierungen sein?

Antwort: Ja. Hier hat die Sucht die Funktion, das auftretende traumatische Erleben erträglich zu machen oder ganz zu überdecken. In diesen Fällen gilt es zwar zunächst, die Sucht unter Kontrolle zu bekommen, aber eine langfristige Stabilisierung wird in der Regel nur bei Bearbeitung und Bewältigung der zugrundeliegenden traumatischen Ursachen möglich sein.





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