Traumatisierter Mann





Männer und Trauma

Informationen der Arbeitsgemeinschaft
MännerGesundheit Hamburg (2003–2019)


Trauma-Ursachen

Gewalt

Eine Gewalterfahrung ist eine Erfahrung der Ohnmacht und des Ausgeliefertseins. Das Opfer kann sich nicht mehr als handelnde Person sehen. Oft – im völligen Gegensatz zum eigenen männlichen Rollenverständnis – befindet er sich in der Hand eines anderen Menschen, im Extremfall unter Einsatz von Waffen und mit lebensgefährlichen Verletzungen als Folge. Manche Berufsgruppen sind besonders häufig gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt, z.B. Polizeibeamte, Wachleute, Soldaten, Strafvollzugsbeamte, Pädagogen und Antragssachbearbeiter in besonders gefährdeten Institutionen.

Gewalttaten bleiben selten ohne emotionale Folgen. Diese reichen vom Schock über Ängste, Misstrauen und Aggressionen bis hin zu langfristigen Schlafstörungen und Konzentrationsproblemen.

Sexueller Missbrauch / sexuelle Gewalt / sexualisierte Gewalt

Nicht-einvernehmliche sexuelle Handlungen – auch unter Erwachsenen – beuten das Gegenüber aus. Es geht allein um die Durchsetzung von Machtinteressen des Täters oder der Täterin. Die Gewaltanwendung kann in unmittelbarem physischem Zwang, in Drohungen oder in der Ausnutzung eines Abhängigkeitsverhältnisses bestehen.

Sexueller Missbrauch in der Kindheit oder in der Jugendzeit konfrontiert die Opfer mit Erfahrungen schweren Vertrauensbruchs und Gefühlen, die das altersmäßig noch nicht begreifen können. Auch wenn sexuelle Übergriffe schon Jahre zurückliegen, können z.B. depressive Gefühlslagen, Ängste, psychosomatische Erkrankungen, Schlafstörungen, Selbstzweifel, Selbstverletzungen, Beziehungsstörungen, sexuelle Probleme, Essstörungen und Suchtprobleme auf sie zurück zu führen sein.

Unfall

Unfälle im Straßenverkehr, in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Haushalt oder beim Sport geschehen sehr oft. Ihre Folgen werden häufig unterschätzt. Gerade ihr überraschender Charakter in Situationen, die man eben noch zu beherrschen meinte, kann das allgemeine Sicherheitsgefühl erschüttern und Selbstzweifel zur Folge haben.

Krankheit

Krankheiten treten in jedem Lebenszusammenhang auf und können mit den normalen Verarbeitungsmöglichkeiten eines Menschen (schrittweise) bewältigt werden. Anders sieht dies bei Diagnosen aus, die der Betroffene für sich bisher nicht für möglich hielt und die ein Weiterleben in der gewohnten Lebensform ausschließen. Traumatisch ist insbesondere das Lebensgefühl, nichts mehr steuern oder beeinflussen zu können. Gravierend wirken sich dabei insbesondere Fehldiagnosen und -behandlungen aus, die das Vertrauen in Fachleute zerstören.

Gewaltsamer Tod

Gewaltsame Todesfälle bei nahen Angehörigen machen alle bisherige eigene Zuversicht und Planung im Umgang miteinander schlagartig zunichte. Versuche, hierin irgendeinen sinnvollen Lebensabschluss zu erkennen und dementsprechend von den Verstorbenen innerlich Abschied zu nehmen, scheitern. Für die Hinterbliebenen entsteht auf diese Weise eine kaum zu bewältigende traumatische Situation. Häufig verschärft sich diese durch Schuldgefühle, das Unglück nicht verhindert zu haben.

Krieg, Vertreibung und Folter

Menschen machen in Krieg, Vertreibung und Folter die Erfahrung grenzenlosen Ausgeliefertseins, die sehr häufig schwer traumatisierend wirkt. Oft halten die Folgen jahrzehntelang an. Kriegsteilnehmer, rassistisch/politisch, wegen ihrer Religion oder sexuellen Orientierung Verfolgte, Bundeswehrsoldaten im Einsatz sowie Folteropfer sind z. B. gravierend betroffene Personengruppen.





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